Die WSV-Taucherin Beate Zgonc begab sich kürzlich zum Tauchen unter das Eis des Baikalsees in Süd-Ost Sibirien. Mit den aus dem See gesägten Eisblöcken sendet sie einen Gruß an ihre Vereinskollegen und den Wolfenbüttelern. Nach ihrer Heimkehr berichtete sie von Fakten und Eindrücken anhand einer Dia-Präsentation im Vereinsraum am Fümmelsee.

Der Baikalsee liegt im Osten Russlands in den südsibirischen Gebirgen und ist Teil eines kontinentalen Grabenbruchs, dem sogenannte Baikal-Graben. „Es ist das heiliges Meer der dort lebenden Burjaten und für die Russen die Perle Sibiriens“, erläutert Beate Zgonc: „Keine Bezeichnung und auch keine der ihn auszeichnenden Superlativen können die von ihm ausgehende Faszination wirklich beschreiben“. Der See hat ein Volumen von 23.615,39 Kubikmeter, welches damit größer ist als das der Ostsee. Mit 1642 Meter Tiefe ist es der tiefste See der Welt und bildet das größte Reservoir flüssigen Süßwassers der Erde mit einem Fünftel aller flüssigen Süßwasserreserven. Etwa zwei Drittel der rund 1.500 Tier- und 1.000 Pflanzenarten sind endemisch, kommen also ausschließlich hier vor.

Wegen der enormen Wassermenge des Sees steigt die Wassertemperatur selbst im Juli und August kaum über 10 Grad an der Wasseroberfläche. Darunter hat der See ganzjährig vier Grad. Von Anfang November bis Ende März herrscht Dauerfrost. Die Winter sind mit Durchschnittstemperaturen um −20 Grad trocken und kalt. Die Temperaturen können bis auf etwa −50 Grad fallen. Bis Anfang Mai ist der See meist komplett zugefroren, das Eis erreicht eine Stärke bis zu 1,5 Meter und stellt besondere Anforderungen an das Tauchen unter Eis. Dort bilden sich Formationen die über zehn Meter Tiefe erreichen können.

Vom Eistauchen spricht man, wenn das Gewässer oder auch nur Teile davon mit einer Eisschicht bedeckt sind. Die Dicke der Eisschicht ist dabei ohne Belang, da auch sehr dünne Eisschichten von wenigen Millimetern ein direktes Auftauchen verhindern. Daher ist es erforderlich mit einer Sicherungsleine und spezieller kaltwassertauglicher Ausrüstung zu tauchen. Eistauchen praktizieren Taucher des WSV21 auch im Winter am Fümmelsee, doch die Bedingungen und Eismassen am Baikalsee sind andere.